„Die Arbeiter und die Anderen?“ – Heftvorstellung und Diskussion am 8. Juni 2021, 19 Uhr

https://hu-berlin.zoom.us/j/64659232532?pwd=eHFWWGJrNlZ4Y0FXMU1PbGt2azg0QT09
Meeting-ID: 646 5923 2532 Passwort: 714435

Zweifellos haben Migrant*innen und Migration die Geschichte der Arbeit geprägt. Kämpfe der Migration fanden und finden auch an den Orten der Arbeit, in den Fabriken und auf den Feldern, statt. Das hat nicht zuletzt die Pandemie gezeigt, in der die Bedingungen von Saisonarbeit kurzzeitig ins Licht der Öffentlichkeit rückten. Und doch werden „die Arbeiter“ und „die Anderen“, wie es schematisch im Titel unseres letzten Schwerpunktheftes heißt, immer wieder politisch gegeneinander ausgespielt. Der wiederkehrende Konflikt zwischen National- und Klassenidentität verweist auf einen Widerspruch kapitalistisch verfasster Gesellschaften.

„Lohndrücker“ oder Kampfgenoss*innen? Mit den Autor*innen unseres Heftes sprechen wir darüber, wie die gemeinsame Geschichte von Arbeit und Migration erinnert, erforscht und politisiert wird. Sie untersuchen Positionen von Parteien und Gewerkschaften gegenüber Migrant*innen genauso wie Formen migrantischer Selbstorganisation und betrachten die Erfolge gemeinsamer Arbeitskämpfe, neben den Erfahrungen von Abgrenzung und Rassismus.

Wie entwickelte sich das Verhältnis von Migration und Arbeiter*innenbewegung – etwa im Vergleich von Weimarer Republik und BRD? Wie werden Migrant*innen als politische Akteur*innen in der Historiographie sichtbar und vor welche Herausforderungen stellt das die Forschenden? Welchen Einfluss hatten aktivistische Wiederaneignungen migrantischer Geschichte auf Erinnerungskultur und Wissenschaft?

Um diese und weitere Fragen zu vertiefen, freuen wir uns auf die Diskussion mit den Autor*innen unseres Schwerpunktheftes:

Dr. Simon Goeke arbeitet seit 2017 als wissenschaftlicher Mitarbeiter und Kurator für Migrationsforschung im Münchner Stadtmuseum. Seine Promotion beschäftigt sich mit den migrantischen Kämpfen der 1960er und 1970er Jahre und zeigt dabei, dass die Geschichte von Gewerkschaften, Arbeiterbewegung und „Achtundsechzigern“ nicht ohne das Engagement von Migrant*innen gedacht werden kann.

Anda Nicolae-Vladu ist aktiv bei der Arbeitslosenselbsthilfe Oldenburg und promoviert an der Ruhr-Universität Bochum zu migrantischen Widerständen in der nordwestdeutschen Textilindustrie während der Weimarer Republik. In rassismuskritischer und postkolonialer Perspektive reflektiert sie Ein- und Ausschlüsse von Migrant*innen in Streiks sowie auf die Notwendigkeit, Archive gegen den Strich zu lesen.

Dr. Massimo Perinelli war Mitglied beim Netzwerk Kanak Attak und ist unter anderem engagiert beim Tribunal „NSU-Komplex auflösen“. Als Historiker und Referent für Migration bei der Rosa-Luxemburg-Stiftung spricht und publiziert er unter anderem zu migrantischen Perspektiven, Rassismus und Erinnerungspolitik in der postmigrantischen Gesellschaft.

Moderation: Leonie Karwath

Die Veranstaltung findet am 8. Juni 2021 um 19 Uhr im Online-Format statt. Am Tag der Veranstaltung wird der entsprechende Teilnahmelink (Zoom) auf Website und Facebook-Präsenz von Arbeit-Bewegung-Geschichte veröffentlicht. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

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