Linke Betriebsintervention, wilde Streiks und operaistische Politik 1968-1988

Vorstellung des Schwerpunktheftes von „Arbeit-Bewegung-Geschichte“

Arbeitskämpfe und soziale Bewegungen scheinen wieder zueinander zu finden. Insbesondere in den letzten Jahren wurde global eine deutliche Zunahme von  Streiks und Konflikten am Arbeitsplatz festgestellt, die häufig auch in  Zusammenhang mit den jüngsten Krisenprotesten gebracht werden. Gleichzeitig läßt sich eine stärkere Hinwendung der sozialen Bewegungen zur Arbeitswelt  feststellen. Beispiele sind etwa die durch Gewerkschaften und die Occupy-Bewegung  gemeinsam getragene Hafenbesetzung im Rahmen von „Occupy Oakland“ in den USA im  Jahr 2011. In Deutschland ist eine zunahme von Streiks zu beobachten, begleitet  von Solidaritätsaktionen aus dem Spektrum der außerparlamentarischen Linken.

Dieses Zusammengehen ist jedoch durchaus nicht neu, Es gibt eine lange gemeinsame Geschichte von politischem Protest und Kämpfen am Arbeitsplatz. In der jüngeren Geschichte stechen hier insbesondere die 1960er und 1970er Jahre  hervor, als tausende von Aktivisten und Aktivistinnen aus der Studierenden- und  Jugendbewegung von 1968 „ins Proletariat gingen“, wie es damals in Westdeutschland hieß. Angeregt wurde dies durch eine Zunahme der Konflikte am Arbeitsplatz, mit teils ungewohnten Formen, wie „wilden“ Streiks oder Betriebsbesetzungen. In Italien entstand aus diesen Kämpfen die Theorie des Operaismus, und seit einigen Jahren ist der „proletarische Mai“ 1968ff auch zum
Gegenstand der historischen Forschung geworden. Einige Ergebnisse aus Deutschland und Italien sind nun unter dem Titel „Linke Betriebsintervention, wilde Streiks und operaistische Politik 1968-1988“ in einem Schwerpunktheft der Zeitschrift „Arbeit – Bewegung – Geschichte“ zusammengestellt worden.

Mit Dietmar Lange und Ralf Hoffrogge haben wir zwei Redakteure des Heftes eingeladen, um zu diskutieren über Betrieb und Politik, Ursprung und Erbe von Betriebsinterventionen und Operaismus.

Ort & Zeit: 12. April 2016, 19:30h, Buchladen Müßiggang, Oranienstraße 14a, Berlin Kreuzberg

Wegbeschreibung: http://www.muessiggang.net/